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RESOLUTION VON LISSABON ZUM SPRACHGEBRAUCH IN DER WIRTSCHAFT IN EUROPA

 

Europäische Föderation nationaler Sprachinstitutionen (EFNIL)

 

RESOLUTION VON LISSABON

ZUM SPRACHGEBRAUCH IN DER WIRTSCHAFT IN EUROPA

 

angenommen von der Generalversammlung von EFNIL am 14. November 2008

 

1.      Die Europäische Föderation nationaler Sprachinstitutionen (EFNIL) erkennt an, dass Sprachenkompetenz und kommunikative Fertigkeiten zunehmend Schlüsselfaktoren für Unternehmen und Handel in Europa und in der Welt werden.

2.      EFNIL drängt auf engere Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten bei der Entwicklung von Vorgehensweisen, welche dieser Herausforderung begegnen. Hierzu sollten folgende Handlungsfelder gehören:

·         die Erkenntnis der Bedeutung von Sprachen und Sprachfertigkeiten als Faktoren für Erfolg und Misserfolg im beruflichen Umfeld zu verstärken;

·         die Entwicklung von Hilfsmitteln für Sprachverarbeitung und Sprachenlernen im Berufsleben anzuregen und zu finanzieren;

·         die Entwicklung von speziellen Lernprogrammen für die effektive Sprachverwendung im Beruf, speziell von weniger gebräuchlichen Sprachen, anzuregen und zu finanzieren;

·         die wissenschaftliche Erforschung besonders der Faktoren zu fördern, die den Beitrag von Sprachen und Sprachfertigkeiten zu Prozessen der Wertschöpfung bestimmen.

3.      Sprachenpolitische Aktionen und Maßnahmen sollten besondere Aufmerksamkeit richten auf:

·         die Beherrschung der jeweiligen Nationalsprachen (und nicht nur von Fremdsprachen) als Schlüsselqualifikation für die berufliche Kommunikation;

·         alle europäischen Sprachen (nicht nur die größeren) als Mittel der Lokalisation (d.h. der geschäftlichen Ortsspezifik);

·         die Sprachen von außereuropäischen Märkten, verbunden mit der Anregung von Gegenseitigkeit , d.h. dass außereuropäische Geschäftspartner europäischen Sprachen eine entsprechende Aufmerksamkeit widmen;

·         die Sprachenkompetenz von Arbeitsmigranten;

·         die domänen- und aufgabenspezifischen (Fremd-)Sprachenkenntnisse als integrale Bestandteile beruflicher Aus- und Fortbildung;

·         Humanübersetzung, maschinelle Übersetzung und Terminologiearbeit als unabdingbare Hilfe zur Lokalisation und Anpassung an fremde Märkte und ihre Kunden.

4.      EFNIL drängt die Europäische Kommission, einen europaweiten Informations- und Dokumentationsdienst einzurichten, der Firmen und der öffentlichen Verwaltung nützen wie auch der Förderung vorbildlicher Praxis dienen soll.

5.      EFNIL ist der Auffassung, dass der Sprachgebrauch in der Wirtschaft nicht ausschließlich vom Gesichtspunkt des freien Handels, sondern auch unter der Perspektive von Verbraucherrecht und Arbeitnehmerrechten zu sehen ist und so soziale Aspekte wie Chancengleichheit, die Gefahr der Benachteiligung weniger gebildeter Bürger wie auch die effiziente Verbreitung von Informationen berücksichtigt. Daher appelliert EFNIL an die europäische Union, ihren Mitgliedsstaaten mehr Möglichkeiten zu entsprechenden Rege-lungen für ihre eigenen Sprachen zu bieten, um ausreichende soziale Gleichheit zu ermöglichen.

6.      EFNIL bietet seine Expertise an, um politischen Entscheidungsträger bei der Entwicklung und Überprüfung von Maßnahmen auf diesem Gebiet zu unterstützen und darauf zu achten, dass nationale und regionale Sachlagen und Befindlichkeiten hinreichend berücksichtigt werden.

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