Gerhard Stickel
Sprachpolitik in Deutschland oder: der Mangel daran
Wer über die aktuelle Entwicklung des Deutschen, über Sprachpflege und
Sprach-politik in Deutschland spricht, muss unausweichlich auch über Englisch
reden. Darin unterscheidet sich mein Bericht nicht von denen aus mehreren
anderen europäischen Ländern. Meine Kapitel heißen Anglizismen, Domänenverslust, Sprachpolitik.
1. Anglizismen
Wie andere Sprachen wandelt sich auch das
Deutsche unter den Bedingungen des Sprachkontakts. Über die gegenwärtige
Entwicklung wäre Vieles zu berichten: nur wenig zur Grammatik, aber manches
über phraseologische Neuerungen, veränderte Anredeformen bis hin zur medial
bedingten Entstehung neuer Text- und Dialogsorten. Ich beschränke mich auf den
auffälligsten Bereich, den Wortschatz. Kontaktbedingte lexikalische
Veränderungen gibt es in den euro-päischen Sprachen, soweit wir in die
Vergangenheit zurücksehen können. Anders aber als in früheren Jahrhunderten
hinterlassen in neuerer Zeit die Begegnungen mit Sprechern und Texten
kontinentaleuropäischer Sprachen im Deutschen nur relativ wenige Spuren, am
deutlichsten wohl noch in der importierten Gastronomie, wo Cordon Bleu, Pizza,
Spaghetti, Čevapčići, Gyros und Döner
schon seit Jahren keine seltenen Exotismen mehr sind. Aus DDR-Zeiten ist u.a.
die russische Soljanka geblieben, und
in größeren Städten kann man neuerdings auch Tapas essen.
Quantitativ erheblicher Sprachen sind die
Entlehnungen aus dem Englischen, die Anglizismen, die seit dem Kriegsende nur noch
selten aus dem britischen, dafür umso mehr aus dem amerikanischen Englisch
kommen. Die Zunahme
von Anglizismen ist zweifellos die auffälligste Erscheinung im gegenwärtigen
Sprachwandel. Die Verbreitung der neueren Anglizismen im Deutschen wird aber
weniger durch häufigen Kontakt von Deutschen mit US-Amerikanern bewirkt als
durch massenmediale Vermittlung. Neben Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen sind
Verbreitungsmedien von Anglizismen die massenhaft auftretenden Werbeplakate und –broschüren,
Produktverpackungen und Gebrauchsanleitungen, sowie die Hinweise in Kaufhäusern
und Bahnhöfen.
Anglizismen sind in Deutschland seit Jahren
das vorherrschende Thema der öffentlichen Sprachkritik und sprachpolitischen
Diskussion, ein Thema, das längst den zeitweilig so heftigen Streit um die
Rechtschreibreform abgelöst hat. Wie Umfragen ergeben haben
und wie sich auch Sprachglossen und Leserbriefen in den Zeitungen entnehmen
lässt, wird die Zunahme von Anglizismen im Deutschen von vielen Menschen
kritisiert. Verbunden mit der Kritik ist oft der Vorwurf an Menschen, die
unbekümmert Ausdrücke aus dem Englischen in den eigenen Sprachgebrauch
übernehmen, sie handelten unverantwortlich gegenüber der gemeinsamen eigenen
Sprache. Sprachloyalität wird neuerdings deutlicher angemahnt als noch vor
einem Jahrzehnt.
Mit neuen Anglizismen sind in manchen
Kommunikationsbereichen zweifellos Probleme verbunden. Ältere Menschen etwa,
die in der Schule kein Englisch gelernt haben, verstehen die englischen oder
pseudoenglischen Ausdrücke nicht, die ihnen von Bahn, Post oder in Kaufhäusern
angeboten werden. Symptomatisch für den lexikalischen Wandel ist, dass einige
der früher gebräuchlichen Gallizismen durch Anglizismen ersetzt werden: Appartement durch Apartment, Bankier durch Banker, Mannequin durch Model, Rendezvous durch Date.
Wie steht es mit der Menge der Entlehnungen
aus dem Englischen, die oft mit Metaphern wie Überschwemmung oder Überflutung
charakterisiert wird? Bis heute hat der Anteil der Anglizismen im deutschen
Wortschatz längst nicht den der Romanismen erreicht. Je nach dem, ob man die
Anzahl der verschiedenen Wörter oder die Häufigkeit ihres Gebrauchs rechnet,
kommt man zu unterschiedlichen Angaben. Ein paar einleuchtende Zahlen lassen
sich aber nennen. Die Neologismen-gruppe im Institut für Deutsche Sprache hat
die Neuwörter, die seit 1990 in Gebrauch gekommen sind, genauer untersucht Sie
hat dabei Wörtern abgesehen, die aus-schließlich fachsprachlich gebraucht
werden.
Für die Zeit seit 1990 kommt sie alles in allem auf rund 1200 Neologismen, die
mehr als nur gelegentlich gebraucht werden. Davon sind circa 40 % Neuwörter
ohne englische Anteile (Armutsfalle,
Besserwessi, Euro-Land), weitere 40 % Anglizismen (Burnout, Mobbing, Sharholder-Value) und knapp 20 % Mischbildungen
aus englischen und anderen Anteilen (Ärzte-Hopping,
Online-Kaufhaus, Web-Seite). Der Bedarf an neuen Wörtern wird also nicht,
wie oft behauptet wird, überwiegend durch Anglizismen gedeckt.
Die
Kritik an den Anglizismen, an ihrem ubiquitären Gebrauch, wird meist mit der
Sorge vor einer Beschädigung oder gar dem Verlust der eigenen Sprache
begründet. Neben älteren puristischen Gruppen hat sich der Widerstand gegen
Anglizismen seit wenigen Jahren als bemerkenswert großer Verein organisiert,
der nach eigenen Angaben inzwischen über 20 000 Mitglieder hat. Er wurde erst
vor fünf Jahren gegründet und nennt sich neuerdings "Verein Deutsche
Sprache". Dieser Verein hat auch Sympathisanten bei einzelnen
Wissenschaftlern und Politikern gefunden. Die Mehrzahl der Linguisten,
Literaten und anderen Intellektuellen steht ihm jedoch skeptisch bis ablehnend
gegenüber. Dies auch, weil sprachpuristische Bewegungen in Deutschland seit dem
19. Jahrhundert meist nationalistische Konnotationen hatten.
Lexikalische Veränderungen der deutschen
Sprache durch Anglizismen wird es vermutlich weiterhin geben. Ich nehme aber
auch an, dass die partielle Anglisierung des Wortschatzes ihren Höhepunkt
überschritten hat. Symptomatisch hierfür sind die Aktivitäten des erwähnten
Vereins Deutsche Sprache. Die sprachkritischen Glossen und Leserbriefe in den
Zeitungen nehmen seit einiger Zeit zu. Auch von einzelnen Politikern wurde vor
zwei Jahren wieder einmal gefordert, gegen Anglizismen mit gesetzlichen
Maßnahmen ähnlich den französischen und neuerdings auch polnischen
Sprachgesetzen vorzugehen. Zu dieser Forderung gab es nicht nur ablehnen-de
Kritik, sondern auch öffentliche Zustimmung selbst von Wissenschaftlern und
einzelnen Schriftstellern (u.a. Rolf Hochhuth), die man nicht als nationalistisch
verdächtigen kann. Mich selbst beruhigt es, dass es zu einem solchen Gesetz
bisher nicht gekommen ist, zumal auch ich mich dagegen wiederholt öffentlich
ausgesprochen habe.
2.
Domänenverlust
Nicht als ob ich die derzeitige Entwicklung
der deutschen Sprache mit Gelassenheit betrachtete. Es gibt Probleme.
Problematischer aber als die Anglizismen, von denen manche schon den kommenden
Winter nicht überleben werden, ist für die weitere Entwicklung des Deutschen
wie auch anderer europäischer Sprachen ein sich abzeichnender Domänenverlust.
Unter Domänen versteht die Soziolinguistik bekanntlich die kommunikativen Sach-
und Lebensbereiche, in denen eine Sprache gebraucht wird (z.B. Schule, Politik,
Kirche, Familie u.a.). In einigen Domänen ist die deutsche Sprache ernsthaft
gefährdet, genauer gesagt: dort werden die Möglichkeiten deutschsprachiger
Menschen, sich in ihrer eigenen Sprache zu äußern, zunehmend eingeschränkt.
Dabei geht es nicht bloß um Ersatz oder Ergänzung von Teilen des Wortschatzes
durch Anglizismen, sondern um die partielle oder völlige Aufgabe des Deutschen
zugunsten des Englischen.
Auffällig ist dies in der für uns besonders
wichtigen Domäne der Wissenschafts-kommunikation. Es hat mehr als 350 Jahre
gedauert, die deutsche Sprache so weit zu entwickeln, dass sich in ihr
wissenschaftlich, politisch und poetisch alles sagen und schreiben lässt, was
jeweils gewusst und gemeint ist. Die Emanzipation des Deutschen vom
Lateinischen als Sprache der Wissenschaft, des Rechts und der Politik begann etwas
später als die von Italienisch, Französisch und Spanisch. Im 19. Jahrhundert
aber entwickelte sich Deutsch zu einer Wissenschaftssprache, die etwa in der
Philosophie und mehreren Naturwissenschaften auch als internationale
Verkehrssprache Bedeutung hatte. Seine Verwendung in dieser Funktion hat jedoch
schon seit dem 1. Weltkrieg und noch stärker nach dem Ende des 2. Weltkrieges
stetig abgenommen.
Inzwischen publizieren die meisten deutschen Natur-wissenschaftler und
Mediziner, viele Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler über-wiegend oder nur
noch auf Englisch. Ähnliches gilt ja auch für andere europäische Sprachen mit
Ausnahme des Englischen, das zunehmend die Stellung einer wissenschaftlichen
Einheitssprache
einnimmt. Verschärft wird das Problem dadurch, dass deutsche Wissenschaftler
der genannten Fächer Englisch nicht nur für die internationale Verständigung
nutzen - wogegen wenig einzuwenden ist -, sondern auch für die innerdeutsche
Fachkommunikation. Wenn deutschsprachige Naturwissenschaftler ihre Arbeiten
immer ausschließlicher auf Englisch publizieren, auf Englisch vortragen und
diskutieren - auch auf Tagungen in Deutschland - , dann ist zu befürchten, dass
sie sich schon in einigen Jahren zu Themen aus ihrem Fach auf Deutsch gar nicht
mehr äußern können. Erst recht nicht gegenüber interessierten Laien. Das
geschieht dann nicht nur aus mangelnder Gewöhnung, sondern weil die deutsche
Sprache mit ihren reichen wissenschaftlichen Terminologien nicht mehr
entsprechend dem Fortschritt der Forschung weiter entwickelt und damit als
Fachsprache für immer mehr Disziplinen unbrauchbar wird.
Eine ähnliche Entwicklung ist in der
Wirtschaft zu beobachten: Einige große multi-nationale Konzerne mit Sitz in
Deutschland (u.a. Daimler-Crysler und Bertelsmann) haben auch für ihre
deutschen Mitarbeiter Englisch als Konzernsprache eingeführt. Eine weitere
Sprachdomäne ist die der Unterhaltungsmusik, wo es zwar auch noch Deutsch
gebraucht wird, Englisch aber die Texte der Vokalmusik dominiert.
Deutschsprachige Lieder haben je nach Qualität ihr Publikum nur in der älteren
Generation und bei kleineren Intellektuellengruppen. Wenn diese Tendenzen sich
verstärken und ausweiten, könnte sich in Deutschland und auch den anderen
deutschsprachigen Staaten und Regionen nach und nach eine Diglossie entwickeln,
d.h. eine funktionale Zweisprachigkeit. Dabei würden wichtige Angelegenheiten
in Wirtschaft und Wissenschaft mehr und mehr auf Englisch verhandelt; auch die
attraktivere musikalische Unterhaltung würde zunehmend englischsprachig, und
der Gebrauch von Deutsch beschränkte sich eines schlechten Tages – wie einige
Zeitgenossen befürchten - nur noch auf Familie, Freunde und Folklore.
Zur Zeit schätze ich die Gefahr, dass es bald
dahin kommt, nicht als groß ein. Was die Wissenschaften angeht, so ist in
manchen akademischen Fächern in Deutschland, besonders in den
Geisteswissenschaften, die sprachliche Situation bisher weniger problematisch,
weil dort weiterhin Deutsch dominiert und Englisch nur als eine von mehreren
anderen Publikationssprachen gebraucht wird. Deutsch ist weiterhin die
vorherrschende Sprache für die mündliche Kommunikation in Schulen und
Hochschulen. Die Gefahr eines partiellen Funktionsverlustes der deutschen
Sprache ist aber im Bereich der Naturwissenschaften und der Medizin akut
gegeben. Doch auch aus diesen Fächern gibt es Anzeichen für einen Widerstand
gegen eine solche Entwicklung. Es gibt öffentliche Kritik und Resolutionen auch
unter Beteiligung von Naturwissenschaftlern und Medizinern.
Diese Appelle richtet sich nicht prinzi-piell gegen das Englische, sondern
gegen die in manchen Fächer vorherrschende Tendenz zur Einsprachigkeit, welche
das Deutsche als Wissenschaftssprache zu entwerten droht. Ziel solcher
Initiativen ist keinesfalls eine Rückkehr zur früheren Einsprachigkeit, also
weder zu nur Deutsch oder gar nur Latein, sondern die Entwicklung einer
kultivierten Zwei- oder Mehrsprachigkeit.
3. Sprachpolitik
Eine offizielle, von der Regierung
getragene Sprachpolitik, die sich mit den Problemen der Anglizismen und des
Domänenverlusts befasst, gibt es in Deutsch-land bisher nicht. Es gibt
allenfalls Äußerungen einzelner Politiker, die sich kritisch äußern zum
häufigen Gebrauch von Anglizismen oder zum Gebrauch der englischen Sprache in
Situationen, in denen auch deutsch gesprochen werden könnte. Wie ich schon
erwähnte, wird zwar hin und wieder von privaten Vereinen oder einzelnen
prominenten Personen ein Gesetz zum Schutz der deutschen Sprache gefordert. Ich
halte es aber für sehr unwahrscheinlich, dass es in absehbarer Zeit zu einem
solchen Gesetz kommen könnte. Dagegen sprechen auch staatsrechtliche Gründe.
Deutschland ist eine Bundesrepublik aus 16 Ländern, die nach der Verfassung
Kulturhoheit haben. Und da Sprache zur Kultur gezählt wird, gibt es in der Bundesregierung,
also in Berlin, kein Ministerium, das eine zentrale Zuständigkeit und
Verantwortung für die deutsche Sprache hätte. Dies wird als struktureller
Mangel von dem erwähnten Sprachverein beklagt. Weil es hierbei aber um
prinzipielle Fragen geht, die in der Verfassung geregelt sind, wird sich an den
rechtlichen Gegebenheiten nichts so schnell ändern.
Das heißt nicht, dass es in Deutschland
gar kein Sprachpolitik gäbe. Leider bietet die deutsche Sprache keine genauen
Entsprechungen zu den englischen Ausdrücken language
politics und language policy (wie es andererseits keine englischen
Entsprechungen zu den deutschen Ausdrücken Sprachpflege
und Sprachkultur zu geben scheint).
Ich fasse deshalb unter Sprachpolitik
manches, was im Englischen eher zur language
policy zu rechnen wäre. Was Gesetze angeht, so ist im Grundgesetz, der
deutschen Verfassung, nicht geregelt, dass Deutsch die überregionale,
offizielle Sprache in Deutschland ist. Dies ist, wie manche
Verfas-sungsjuristen meinen, als historisch gegebene Selbstverständlichkeit
anzusehen. Es gibt aber spezielle Gesetze, die den Gebrauch des Deutschen
vorschreiben, so als Sprache der Gesetze selbst, der Gerichte und der
öffentlichen Verwaltung. Vorgeschrieben ist auch im Handelsrecht der Gebrauch
von Deutsch für Rechnungen, Verträge und andere Dokumente im innerdeutschen
Handel. Ohne ein entsprechendes Gesetz ist es unbestrittene politische Praxis,
dass Deutsch in allen allgemeinbildenden Schulen unterrichtet wird.
Unterschiede gibt es freilich zwischen
den Schulcurricula für den Fremdsprachen-unterricht. Das Prinzip M+2
(Muttersprache plus zwei Fremdsprachen), das 1995 in Barcelona von den
Bildungsministern der EU beschlossen und empfohlen worden ist, wird noch nicht
in allen deutschen Bundesländern in gleicher Weise verwirklicht. Der Beginn des
Fremdsprachenunterrichts schon in der Grundschule wird erst nach und nach
durchgesetzt. Umstritten ist auch noch die Sprachenfolge. Soweit die Eltern die
Curricula mitbestimmen, wird meist Englisch als erste Fremdsprache
unterrichtet. Einige Bildungspolitiker und Wissenschaftler (auch ich) plädieren
jedoch dafür, dass Englisch gerade nicht die erste, sondern erst die zweite
Fremdsprache sein sollte. Dies nicht, um Englisch gegenüber anderen Sprachen
abzuwerten, sondern um nach und nach eine echte Dreisprachigkeit zu erreichen.
Der Vorteil und pädagogische Nachteil des Englischen ist, dass schon geringe
Englischkenntnisse recht nützlich sein können, wie man im internationalen
Tourismus leicht feststellen kann. Die Wahl von Englisch als erster
Fremdsprache ist deshalb mit der Gefahr verbunden, dass ein solcher Unterricht
in vielen Fällen nur zur Anderthalbsprachigkeit führt (Mutter-sprache plus ein
bisschen Englisch), weil nach dem Erwerb von wenig Englisch-kenntnissen die
Motivation für das Lernen einer anderen Sprache fehlt. Deshalb sollte in der
Schule nach Deutsch mit zunächst einer anderen europäischen Sprache begonnen
werden und erst danach mit Englisch. Leider ist zur Zeit nicht abzusehen,
inwieweit dieses Argument die Schulbehörden und Eltern überzeugen kann.
Dies alles betrifft die sprachliche
Innenpolitik. Deutlichere politische Aktivitäten gibt es im Bereich der
sprachlichen Außenpolitik, zumal es hierfür eine Zuständigkeit der zentralen
Bundesregierung gibt. Analog zu anderen europäischen Staaten ist Deutschland
bemüht um die Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache im anderssprachigen
Ausland. Hier ist vor allem das Goethe-Institut zu nennen, dass in über 100
Ländern Sprach- und Kulturinstitute unterhält. Wichtig ist, dass das
Goethe-Institut keine Staatliche Behörde und auch nicht weisungsabhängig von
einem Ministerium ist. Es hat die Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins, der
aber vom Staat finanziert wird.
Siehe Stickel Gerhard / Volz, Norbert (1999): Meinungen und
Einstellungen zur deutschen Sprache. Ergebnisse einer bundesweiten
Repräsentativumfrage. amades 2/99, Mannheim.
Herberg, Dieter et. al.(im Druck): Neuer Wortschatz – Neologismen im Deutschen
seit 1990. Berlin / New York.
In mehreren Rundfunk- und Zeitungsinterviews und auch in der
Zeitschrift Focus (8/01 vom 19.2.01, S. 196), wo ich dem damaligen Berliner
Innensenator Eckart Werthebach widersprochen habe, der ein Sprachschutz-gesetz
gefordert hatte.
Hierzu ausführlich Ammon, Ulrich (1998), Ist Deutsch noch
internationale Wissenschaftssprache? Berlin / New York.
Die historische lingua franca,
mit der das heutige Englisch oft fälschlicherweise verglichen wird, hatte nie
ein Funktion in Wissenschaft, Politik oder Kultur im weitesten Sinn. Es war
lediglich eine rudimentäre Hilfssprache, ein Pidgin für den Handel im
Mittelmeer.
So der Offene Brief, der am 21. Juli 2001 von 38 Wissenschaftlern,
darunter vielen Naturwissenschaftlern und Medizinern, an sämtliche Kultus- und
Wissenschaftsminister der deutschen Bundesländer gerichtet wurde, abge-druckt
u.a. in: WZB-Papers P 01-003, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung,
Berlin 2001 (auch unter: www.wz-berlin.de). Der Titel des Briefes lautete:
"Sicherung und Ausbau von Deutsch als nationaler
Wissenschaftssprache".
Zu erwähnen ist auch die Resolution
"Deutsch als Wissenschaftssprache", die der Philosophischen
Fakultätentag im November 2001 gefasst hat. Wiedergegeben in: Munske, Horst
Haider (2002), Philosophischer Fakultätentag, in: Mitteilungen des Deutschen
Germanistenverbandes, H. 4/2002, S. 388-393.